Projection. Ich sehe, was du bist (German Edition) by Risa Green

Projection. Ich sehe, was du bist (German Edition) by Risa Green

Autor:Risa Green [Green, Risa]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Arena Verlag
veröffentlicht: 2014-08-24T22:00:00+00:00


16

Delphi, Kalifornien Gegenwart

Die Schnalle des Sicherheitsgurts befand sich direkt unter Ariels Rücken und grub sich unangenehm in ihr Steißbein, während Nick mit seinem ganzen Körpergewicht auf ihr lag. Normalerweise hätte Ariel nun versucht, ihm eiligst das T-Shirt vom Leib zu reißen, um seine Haut auf ihrer zu spüren. Heute jedoch reagierte sie kaum auf seine Berührungen. Sie konnte sich gerade nicht auf Nick konzentrieren. Das Einzige, was ihr durch den Kopf ging, war Jessicas Frage. Willst du einsteigen?

Ariel hob ihr Becken an, um irgendwie die Schnalle aus ihrem Rückgrat zu entfernen.

»Ich will dir ganz nah sein«, flüsterte Nick.

Ariel verdrehte die Augen. Sie drückte mit der Hand gegen seine Brust und schob ihn weg.

»Nein. Tut mir leid, Nick.« Nick stieß einen frustrierten Seufzer aus und ließ sich neben ihr auf den Sitz fallen. »Warum? Hab ich was falsch gemacht?«

Sie setzte sich auf und strich ihm liebevoll über den Arm. »Nein. Nein, es liegt nicht an dir. Ich bin einfach irgendwie abgelenkt.«

»Wovon?«

Ariel wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Von der Vorstellung, mit jemand anderem den Körper zu tauschen? Von dem Gedanken, dass sie dafür ein Mädchen küssen müsste? Oder von der Tatsache, dass es sich dabei um das Mädchen handelte, das von allen auf der ganzen Welt am meisten Grund hatte, sie zu hassen? »Weiß nicht«, sagte sie ausweichend. »Hast du schon mal … hast du dir jemals gewünscht, jemand anderes zu sein?«

Nick sah sie an, als wäre das die dümmste Frage, die er je gehört hatte. »Nein«, antwortete er nüchtern. »Warum sollte ich jemand anderes sein wollen?«

Ach ja, richtig, dachte sie. Natürlich wollte Nick Ford niemand anderes sein. Warum auch, wenn er doch Tag für Tag Nick Ford sein konnte? Das war das Problem an ihrer Beziehung, erkannte Ariel. Nick war perfekt. Zumindest war er das in seiner eigenen Vorstellung. Er sah gut aus, war sportlich, hatte ohne Ende Geld und stammte aus einer angesehenen Familie. Darüber hinaus war er sich kein bisschen im Klaren darüber, dass er nicht unbedingt die hellste Kerze im Leuchter war. Warum sollte er sich also wünschen, jemand anderes zu sein, wenn er doch davon ausging, dass alle anderen unbedingt wie er sein wollten?

Ariel dagegen hatte sich ihr ganzes Leben gewünscht, jemand anderes als Ariel Miller sein zu können. Wer, spielte eigentlich keine Rolle. Meistens hatte sie sich allerdings gewünscht, Jessica Shaw zu sein. Und jetzt – jetzt, da sie endlich beliebt war, da sie sich auf einer Höhe mit Nick Ford befand und andere Leute tatsächlich wie sie sein wollten – bekam sie auf einmal die Gelegenheit, ihren Körper zu verlassen und zu Jessica zu werden. Welche Ironie.

»Du wahrscheinlich nicht«, erwiderte Ariel. »Aber hast du dich nie gefragt, wie es wäre, Connor zu sein?«

Nick lachte. »Ich weiß doch, wie es ist, Connor zu sein. Es ist, als wäre man den ganzen Tag von einem Nebel aus Dummheit umgeben.«

Ariel lachte mit ihm. Sie packte seinen Kopf mit beiden Händen, zog ihn zu sich heran und küsste ihn leidenschaftlich.

Es war beinahe elf, als Ariel von der Rückbank in Nicks Wagen wieder nach vorne auf den Beifahrersitz kletterte.



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